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Ihr Leben bei
uns |
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Oftmals
ist es
nicht so
einfach,
einem
Pferd den
rechten
Weg zu
weisen.
Vor allem
dann, wenn
es schon
versucht
wurde, und
es
kläglich
scheiterte.
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So geschah
es auch
bei Amanda |
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Von alle
dem Ahnten
wir
nichts,
als
sie zu uns
kam. |
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Da kam sie nun,
unser Wunsch-Traumpferd, es sollte ein unvergessener Tag
werden, und das wurde er auch, denn wir ahnten nicht, was da
alles noch so mit kam, in diesem Hänger.
Bevor Amanda zu uns kam, holte ich schon
Erkundigungen ein, schrieb einige Züchter an, um mehr von ihr
zu erfahren, wo sie her kommt, wer ihre Vorfahren waren, und
noch so einiges was mich interessierte. Anfangs bekam ich auch
noch einige Auskünfte, aber dieses sollte sich bald ändern,
als sich herausstellte, dass Amanda ein Problempferd ist.
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21.08.2015 |
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Als Amanda zu uns kam,
hatte sie schon einige Stationen bereist, und das in
circa einem halben Jahr. Von dort wo sie geboren wurde
reiste sie nach Osnabrück, zu einem Züchter, den wir
kannten, und ihn zuvor kontaktierten, als wir auf der
Suche wahren. Von dort aus reiste sie nach Werne, wo wir
sie fanden. Amanda wurde uns als rohes unausgebildetes
Pferd angeboten, von dort aus schickten wir Amanda in
einen renommierten Fahrstall, um sie als Fahrpferd
ausbilden zu lassen. Dort erwies sich Amanda schon als
recht schwierig. Auf Grund dessen, nahm ich erneut
Kontakt zum Züchter auf, wo sie geboren wurde, bekam
aber keine Antwort mehr, also versuchte ich es bei einem
anderen Züchter, wo Amandas Mutter geboren wurde. Von
ihm bekam ich einige unglaubliche Auskünfte, die mir der
eigentliche Züchter verschwieg. Allerdings hatte das
nichts mit Amandas Problem zu tun, aber immer hin.
Danach kontaktierte meine Schwester den Züchter in
Osnabrück, auch er schwieg sich aus. Dann versuchten wir
es beim Verkäufer, und das große Schweigen nahm seine
Lauf. Zu guter Letzt, schrieb ich einen Züchter im
Nachbarland an, denn er hat eine Halbschwester von
Amanda, die ,die sie selbe Mutter hatte. Zunächst bekam ich
eine knappe Antwort, die viel versprechend schien. Doch
mehr kam auch von dort nicht.
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22.08.2015
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Nun
standen wir da, mit
unserm Talent, und
unserer
"Claudia" hatten
selbst 30 Jahre
Erfahrung mit Pferden.
Aber bei ihr kamen wir
nicht weiter, und die
Verantwortlichen
hüllten sich in
Schweigen. |
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Amanda war ein reines Nervenbündel als
sie zu uns kam, ein psychisches Wrack. Selbst
Grund legende Dinge, wie das führen am Strick,
Fellpflege, Hufe hoch geben, waren nicht möglich. Sie
war durch und durch mit panischer Angst erfüllt.
Unbedacht einen Arm heben, brachte sie so in Panik,
das so mancher Führstrick riss. Anfangs konnten wir
nicht einmal eine leise Unterhaltung führen, wenn wir
sie putzten. Unsere " Claudia " war in sich selbst
gefangen, ein Zwiespalt im Pferdekörper, der man mit
Sicherheit viel Leid angetan hat.
Nun war es unsere Aufgabe diesen
Zustand zu ändern, denn vom Grundwesen war sie nicht
böse, hatte auch keine Angst vor Autos, LKWs, Treckern,
Motorräder oder ähnlichem.
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Also
begannen wir wieder
ganz von Vorn. Es
dauerte Wochen bis wir
sie vernünftig putzen
konnten, Wochen bis
das sie die Hufe gab,
und noch länger sie
halbwegs vernünftig am
Strick zu führen. Als
das einigermaßen gut
ging, fingen wir mit
Bodenarbeit an, bauten
einen Spielparcour
auf, und
bemerkten dabei, das
es ihr viel Spaß
machte, sie arbeitete
sehr gut mit, so das
wir guter Dinge waren.
Jedes Mal übten wir
Grundgehorsam, und
bauten diese Übungen
in den verschiedensten
Lektionen ein. Respekt
war und ist immer noch
ein Thema, das sie
gerne vergisst. |
14.09.2015 |
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19.09.2015 |
Und er, der Vermieter unserer
Pferdeboxen, beobachtete die Situation schon lange. Ein
pensionierter Bauer der sein ganzes Leben mit Pferden zu
tun hatte, und selbst schon Pferde sein eigen nannte, an
denen keiner mehr glaubte, und auf Grund derer
Gefährlichkeit zum Schlachter sollten. Er erzählte uns
von eines dieser Pferde, auch das er es geschafft hatte,
mit diesem Pferd zu guter Letzt an einem Turnier teil
genommen zu haben.
Er glaubte an Amanda, und wir baten
ihn, uns zu unterstützen. Und das tat er auch. Als er mit
ihr anfing zu Arbeiten kam das ganze Desaster erst zum
Vorschein. Auch er konnte es nicht fassen, wie man ein
junges Pferd so dermaßen behandelt, das es so wird. Er
war sich ganz sicher, sollte jemals einer dieser
Verantwortlichen auf seinen Hof kommen, so würde er ihn
von Hof jagen. |
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Immer
wenn er Zeit hatte
nahm er sich ihrer an,
zeigte uns, was und
wie, wir das machen
sollten. Denn auch wir
wollten unseren
Beitrag leisten. Es
vergingen Wochen nein
Monate, bis endlich
etwas Struktur ins
Pferd kam, aber wir
hatten noch einen sehr
langen Weg vor uns,
denn Amanda sollte ein
Kutschpferd werden.
Jede Kleinigkeit
mussten wir lange mit
ihr üben, jede auch
nur so geringste
Veränderung im
Training benötigte von
uns neue Ideen ihr das
schmackhaft zu machen,
oder sie zu überlisten
diesen nun doch zu
tun. Wir bauten alles
in den Übungen meist
erst versteckt ein, um
es dann später
offensichtlich zu
trainieren. Immer dann
wenn wir nicht weiter
kamen, diese Tage gab
es nur zu genüge, 3
Schritte nach vorn, 2
Schritte wieder zurück,
kam unser Held, und
zeigte wie es ging.
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19.09.2015 |
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24.08.2016 |
So langsam wurde es Zeit Amanda in die
Kunst des Reitens einzuführen. Dazu nahm unser
Pferdeflüsterer die Hilfe einer seiner Töchter in
Anspruch. Er bereitete Amanda gut vor, longierte sie
bis sie bereit war. Dann war es so weit, seine Tochter
setzte ihren Fuß in den Steigbügel, verblieb so etwas,
um sich dann langsam und behutsam in den Sattel zu
setzen. Sie saß noch nicht ganz im Sattel, da war
sie auch schon wieder unten. Amanda schoss vor panischer
Angst nach vorn, sie zitterte am ganzen Körper und lief
der Angst davon. Mehrfach hat sie es versucht, Amanda
davon zu überzeigen das es doch gar nicht so schlimm
ist, und ihr niemand etwas böses tut. Zu guter Letzt war
seine Tochter von oben bis unten grün und blau, die
Knochen taten weh, und der Mut hatte sie verlassen.
Zwei Wochen danach hatte ich das
vergnügen, und wir gingen auf ein grade frisch
gepflügtes Feld. Er bereitete Amanda wieder vor, bis es
so weit war. Ich setzte den Fuß in den Steigbügel und
setzte mich in den Sattel, und tat genau das was mir
gesagt wurde. Amanda schoss wieder nach vorn, um dem
Feind auf ihren Rücken zu entkommen. Sie zitterte am
ganzen Körper, war ganz verspannt, und nicht mehr Herr
ihrer Sinne. Ich habe noch nie auf so etwas gesessen,
ein Pulverfass das drohte jeden Moment zu explodieren,
und doch bewahrte ich einen kühlen Kopf, und tat das was
mir gesagt wurde, in der Mähne gut festhalten, und drauf
bleiben, egal wie. Nur gut das unser Bauer genau wusste
was er tut, wir haben uns vertraut, und diese Übung ohne
Sturz oder einem Desaster nach einer halben Stunde
beenden können. Nach einer weiteren Übung auf den Feld
haben wir das auf dem Reitplatz wiederholt. Es ging
schon etwas besser, und wir waren guter Dinge. Doch dann
musste ich aus gesundheitlichen Gründen pausieren, und
der Winter stand vor der Tür.
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Nun
übten wir schon ein
Jahr mit ihr, und so
einiges hatte sie
bisher gelernt, Hufe
gibt sie von ganz
allein, ruhig stehen
bleiben beim Putzen
kann sie, Sattel und
Geschirr auflegen
klappt, Longieren kann
sie, sie lässt auch
mehr Nähe zu, und
fängt an, sich uns
gegenüber zu öffnen.
Dann kam die
Doppellonge, und sie
fand es gar nicht gut.
Wieder dauerte es
Monate bis das bedingt
klappte, und schon
wieder kam der Winter,
und sie hatte
Winterpause, zumindest
dachten wir es. In
diesem Winter sollte
sich so einiges
ändern, denn unser, (
ich nenne ihn einfach
mal so) Held ,
schmiedete Pläne
Amanda anspannen zu
wollen. Dazu traf er
so einige
Vorkehrungen, und
bastelte in seiner
Werkstadt das passende
Zubehör, das Amanda
zunächst erst auf dem
Reitplatz ziehen
sollte. Nachdem diese
ersten Übungen gut
verliefen schmiedete
er neue Pläne. |
02.09.2016 |
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04.04.2017 |
Er holte seinen besten Freund mit ins
Boot, der hatte ein Friesengespann, mit einer alten sehr
erfahrenen Stute. Dieser Freund kam mit seinen beiden
Friesen, und Amanda sollte neben der erfahrene Stute
angespannt werden. Wie immer bereitete er Amanda vor,
dann war es so weit. Das war eine Katastrophe, Amanda
hatte wieder panische Angst, und machte den beiden
Männern das Leben richtig schwer. Denn noch schafften
sie es Amanda vor den Wagen neben der Friesenstute an zu
spannen, und sie fuhren los. Dank derer Erfahrung kamen
sie alle unverletzt und ohne dramatische
Zwischenfälle wieder zurück. Diese Übung wiederholten
sie mehrfach, bis sie dann entschlossen Amanda vor ihrem
Wagen allein an zu spannen. Und wieder war es für Amanda
fremd, und wieder war es sehr schwierig sie an zu
spannen. Sie fuhren los, und Amanda lief und lief, und
lief, immer der Angst davon. Seinem Freund war das nicht
geheuer, und deutete schon an, das nicht mehr machen zu
wollen, doch unser "er" glaube immer noch an Amanda.
Also machte er allein weiter. Immer wieder spannte er
sie an, fuhr mit ihr über Felder, Wiesen, und auch
Straßen, bis er uns einlud mit zu fahren. Dieses Bild
zeigt unsere erste Kutschfahrt mit Amanda und mit Ihm.
Er hat es geschafft, was keiner mehr
für möglich hielt. |
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27.07.2017 |
Aber
Amanda kann mehr, so
der feste Glaube
unseres
Pferdeflüsterers.
Zeitgleich entdeckte
seine zweite Tochter
ihre liebe zu Amanda,
und sie stieg ein in
unser gemeinsames
Boot. Sie eroberte ihr
Herz, und gemeinsam
mit ihren Vater
feilten sie weiter an
ihrer Reitausbildung.
Sie hat auch das
gewisse Etwas, genau
wie ihr Vater, und
gemeinsam haben sie
auch diese Hürde
genommen. Immer wenn
sie Zeit hat, übt sie
mit Amanda, und es ist
so schön den Beiden zu
zu sehen, wie sie mit
einander umgehen, wie
sie anfangen sich zu
vertrauen, und vor
allem, wie so nach und
nach die
panische Angst, die in
Amanda wohnte, in
Vergessenheit gerät.
Diese Aufnahme zeigt
sie, nach nur wenigen
Übungseinheiten. Beide
sind entspannt und
freuen sich , sich
gefunden zu haben. Der
Anfang ist gemeistert,
nun geht es weiter auf
das Amanda ihre Angst
und das unschöne
vergangene
irgendwann ganz
vergessen kann.
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Mittlerweile sind genau 2 Jahre
vergangen, in denen wir immer wieder unsere Grenzen
haben neu stecken müssen, sehr viel dazu gelernt haben ,
oft Endtäuschungen haben erleben müssen, viel
Geduld ,und auch Geld haben investiert müssen.
Wir haben an Amanda geglaubt, ihr die
Chance gegeben, und sie verwandeln können, was die
Verantwortlichen verdorben haben.
Das hätte so nicht sein müssen.
Auf dem Foto, die erste alleinige
Kutschfahrt auf einem Feld ,nach zwei Jahren intensiven
Trainings. |
23.08.2017 |
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Wir alle sind
sehr glücklich
diese
anstrengende
Reise mit
Amanda, unserer
" Claudia" genau
so gegangen zu
sein.
Wir glauben an
sie,
aber
nicht mehr an
Menschen
die
Heiligenscheine
zu unrecht
tragen. |
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24.08.2019 |
Januar 2020
Wir
haben so viel , von ihr und mit ihr
gelernt, und unsere Sichtweise ist
eine andere geworden.
Amanda ist eine ganz andere geworden,
hier steht sie unangebunden, und wir
können alles machen. Sie vertraut uns
jetzt, denn wir haben sie verstanden.
Die
einst panische Angst vor Menschen ist
abgereist, und zum Vorschein kam ein
ganz intelligentes Wesen, das uns
immer wieder an die schreckliche Reise
erinnert, und an das was ihr angetan
wurde. |
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